Was ich als Anfängerin gern gewusst hätte

Meine ersten Häkel-Erfahrungen waren eher rumprobieren und austüfteln. Jedoch über die Zeit entwickelt man seine ganz persönlichen Vorlieben und merkt schnell, was schnick schnack ist und was man wirklich braucht. Gerade was das Equipment angeht, ist man schnell dabei, Geld auszugeben für Dinge, die vielleicht nicht nötig sind.

 

Nadeln

Starten wir bei dem essentiellen, die Nadel.

Meine allererste Häkelnadel war von Prym , diese Nadel liebe ich auch immer noch und sie ist nie weit von mir entfernt und kommt immer wieder zum Einsatz. Aber über Jahre habe ich auch andere Häkelnadeln ausprobiert und kann die Nadeln von “Clover” wirklich empfehlen. Natürlich hat jeder seine eigenen Präferenzen, aber diese Nadeln haben einen super Grip, liegen super in der Hand und das Metal ist wirklich gut verarbeitet. 

Gerade um Hand- und Schulterschmerzen vorzubeugen, solltet ihr nicht aus Kostengründen auf die einfachsten Metallnadeln ohne Griff zurückgreifen. Das werdet ihr schnell merken und euren Kauf bereuen.

 

Wolle

Ohne Wolle kein Häkeln.

 

Auch hier spalten sich die Meinungen. Viele schwören auf eine bestimmte Lieblingsmarke, was Wolle angeht. Oder denken, das Wolle nur in einem bestimmten Preissegment wirklich gut sein kann. Das kann ich nicht bestätigen. In meinen vielen Jahren als Häklerin habe ich so viel Wolle gekauft, teuer, günstig, von namhaften Herstellern und lasst euch sagen, man kann überall daneben greifen.

 

Meine Erfahrung ist, dass man mittlerweile sogar im Euroshop oder auch bei Penny, Aldi und co. (ja auch die haben manchmal Wolle im Angebot) ohne Bedenken, Wolle erwerben kann. Die Qualität der Wolle dort hat sich gut entwickelt und ist durchaus vorzeigbar, denn sie haben auch einen Ruf zu verlieren.

 

Ordnung

Nun hast du also Nadel und Wolle in deiner Projekttasche. Ja, Projekttasche! Jene solltest du dir auch zulegen. Denn lässt du deine Projekte offen liegen, kann es durch Staub, Sonneneinfall oder Haustiere dazu kommen, dass du keine Freude mehr an deinem Werk hast und alles "hinschmeißt". In meinen besten Zeiten habe ich 3-5 gleichzeitig in meinen Projekttaschen sicher verstaut und wechsle immer nach Belieben hin und her.

 

Heißer Tipp: Meine Projekttaschen finde ich meistens im Drogeriemarkt in der Abteilung für Kosmetiktaschen. Auch in kleinen Läden, die Selbstgemachtes verkaufen findet an manchmal einen kleinen Schatz.

 

 

 

Füllwatte & Sicherheitsaugen

Ist dein Plan nun also Amigurumis zu häkeln, lass dir sagen: Spare bitte nicht an der Qualität deiner Sicherheitsaugen. Mein erstes Set Sicherheitsaugen kaufte ich bei Amazon. Eine große Box mit etlichen Augen und den angeblich passenden verschlüssen dazu. Dies war leider nicht der Fall. So waren die Verschlüsse schneller aufgebraucht als die Augen. Und auch die Augen waren qualitativ nicht in Ordnung, mit Lufteinschlüssen und Kratzern. Sowas möchte man nicht an sein Amigurumi verarbeiten.

 

Irgendwann wirst du auch auf die Frage Füllwatte oder Restfäden stoßen. Auch hier gibt es geteilte Meinungen.

Ich bevorzuge klassische Füllwatte. Befüllst du dein Amigurumi mit Restfäden, bleibt auch ein Restrisiko. Denn beim Waschen können sich natürlich die Farbpartikel deiner Restfäden lösen und etvl. auf dein Amigurumi abfärben. Zumal jede Wolle auch unterschiedliche Waschtemperaturen aushält, die du bei deiner Restwolle dann auch im Hinterkopf haben müsstest. Auch die Form kann durch Restwolle Fäden anders sein und sich beim Waschen und Trocknen verändern. 

 

Rundenzähler

Weiter geht das Zubehör-Shoping.

Da Amigurumis in Runden gehäkelt werden, empfiehlt es sich, einen Rundenzähler anzuschaffen. Ob dieser nun super oldschool ist oder als digitaler Ring daher kommt, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache er macht deine Arbeit.

Was ebenfalls hilfreich sein wird, sind Maschenmarkierer.

Sagt dir beispielsweise die Anleitung, in welcher Runde die Augen platziert werden, kannst du hier im Laufe des Prozesses schon deinen Markierer setzen und musst nicht nochmal von oben anfangen zu zählen.

 

Bücher

 

Wenn du nun auf der Suche nach guten Häkelbüchern für Anfänger bist, kann ich dir die Bücher “Tierisch süße Häkelfreunde” vom EMF Verlag und “PiCaPau und ihre Häkelfreunde” empfehlen.

 

Nicht nur, dass sie am Anfang der Bücher kleine Leitfäden zum Häkeln haben, die Anleitungen sind auch nach Schwierigkeitsgraden markiert. So findet jeder die richtige Anleitung für seine Fähigkeiten, oder aber die nächste Herausforderung.

 

Wenn du dein Können irgendwann ausbauen möchtest, kann ich dir "Häkelmuster  Die Sammlung" vom TOPP Verlag empfehlen. In diesem Buch findest du mehr Häkelmuster als du in deinem Leben wahrscheinlich anwenden kannst.

 

Notizbuch

 

Des Weiteren empfehle ich dir, dir ein kleines Notizbuch anzulegen, damit du dir Dinge notieren kannst.

 

Manchmal verändert man Anleitungen oder nutzt unterschiedliche Wolle, so kannst du immer leicht auf dein Wissen zurückgreifen.

Technische Tipps

Wenn du anfängst Amigurumis zu häkeln, wirst du sehr schnell feststellen, dass du an unterschiedlichen Tagen unterschiedlich fest häkelst. Das liegt einfach an der Tagesform, wie fest dein Griff ist. Daher ist es wichtig, die Teile, die gleich lang oder breit sein sollen, auch am gleichen Tag zu häkeln. Aber Stress dich nicht, am Anfang hatten meine Tierchen so oft unterschiedlich lange Beine und Arme. Man könnte es auch “den eigenen” Stil nennen.

 

Auch wichtig ist es, wenn du dir eine Anleitung ausgesucht hast, diese Vorher einmal komplett zu lesen. Glaube mir, dass kann dir sehr viel Kummer ersparen. Mein Klassiker war es immer, Mitten in der Anleitung festzustellen, dass das Amigurumi was ich da gerade häkelte viel größer wird als ich eigentlich eingeplant hatte, dementsprechend fehlte hinten raus die Wolle. Nimm dir also bitte die Zeit und lies die Anleitung einmal durch.

 

Mein nächster Tipp:

Was mich am Anfang sehr gestört hat, waren die sichtbaren Zu- und Abnahmen. Aber auch dafür habe ich über die Zeit eine Strategie entwickelt. Wenn du also auf eine Anleitung triffst, die dich anweist, deine Zunahmen und Abnahmen in der geläufigen Reihenfolge zu häkeln, trau dich und setzt dich darüber hinweg. Die Optik wird es dir danken.

 

Hier ein Beispiel um zu verdeutlichen was ich meine:

Die Originalanleitung sagt:

1 Runde FDR6 Maschen (6)

2 Runde alle verdoppeln (12)

3 Runde jede 2te Masche Verdoppeln (18)

4 Runde jede 3te Masche Verdoppeln (24)

 

 

5 Runde jede 4te Masche verdoppeln (30)

6 Runde jede 5te Masche Verdoppeln (36)

 

 

7 Runde jede 6te Masche Verdoppelt (42)

8 Runde jede 7te Masche Verdoppeln (48)

 

 

…und so weiter…

Ich mache folgendes, die Runden 1-3 bleibe ich bei der Anleitung.

 

Dann:

4 Runde 1 feste Masche, 1 Verdoppeln, dann jede 3te verdoppeln, am Ende bleibt noch eine Masche übrig (24)

5 Runde jede 4te Masche verdoppeln (30)

6 Runde 2 feste Maschen, 1 Verdoppeln, dann jede 5te verdoppeln, am Ende bleiben noch 2 Maschen übrig (36)

7 Runde jede 6te Masche Verdoppelt (42)

8 Runde 3 feste Maschen, 1 Verdoppeln, dann jede 7te verdoppeln, am Ende bleiben noch 3 Maschen übrig (48)

…und so weiter…


 

Du versetzt also jede Zunahmerunde, wo die ungeraden Maschen zugenommen werden, deine Zunahmen, so entsteht nicht diese lästige "Banane", wie ich sie nenne. Bei den Abnahmen dann das gleiche.

 

Fazit

Aller Anfang ist schwer und manchmal merkt man auch erst mitten drin, was man alles braucht oder auch nicht mehr braucht. Wichtig ist, dass du dran bleibst und den Spaß nicht verlierst. Und vor allem vergleiche dich am Anfang nicht mit den “tollen” Instagram Häkler:innen, denn vertraue mir, die haben auch irgendwann mal das erste Mal eine Nadel in der Hand gehalten und klein angefangen.

 

In diesem Sinne, ich muss los, hab noch was auf der Nadel.

Eure Tina

Kommentar schreiben

Kommentare: 0